Ich hatte gestern ein sehr entspanntes Sylvester. Vielleicht geht es nur mir so aber Sylvester durchläuft ja eine gewisse Zwangsroutine. Jedes Jahr „muss“ man am 31.12. in Feierlaune sein, denn schließlich beginnt Schlag 12 das neue Jahr und man hat sich ja so vieles vorgenommen. All das, was im Vorjahr schlecht war, wird nun ganz sicher viel besser werden. Jetzt wird abgenommen, mit dem Rauchen aufgehört, ein neuer Job besorgt, man wird nun zielstrebiger, durchsetzungsstärker, man lässt nicht mehr alles mit sich machen und neue Ziele ob beruflich oder privat werden mit größtem Optimismus festgelegt.
Ich habe das nicht getan! Ich habe gestern auch nicht gefeiert, einfach weil mir nach feiern nicht zu Mute war. Nicht weil ich schlecht drauf, krank oder ähnliches war. Einfach nur, weil ich es kann. Für viele ist das tatsächlich undenkbar, denn man MUSS doch feiern, es ist doch schließlich Sylvester! Ich selbst hab dies jahrelang gemacht und auch immer kräftig geböllert. Auch ich hatte mir in der Vergangenheit immer neue Vorsätze für das neue Jahr gefasst. Aber das mache ich schon lange nicht mehr. Denn meine Veränderung findet täglich statt, durch meine Achtsamkeit und meine Meditation kenn ich meine Ängste und Sorgen aber die werden stetig weniger. Ich benötige kein Neujahr um alles anders zu machen. Ich versuche im Jetzt zu leben und da gibt es täglich genug zu tun, warum sollte ich damit warten, bis zum neuen Jahr?
Für viele wird auch das neue Jahr eine Enttäuschung, denn auch um 0 Uhr ist man noch der selbe Mensch, der man vorher war. Es findet keine automatische Selbstreinigung statt, die jeden Menschen neue einnordet und auf Kurs bringt. Wer nicht lernt, in sich hineinzuspüren und sich selbst seinen Sorgen, Ängsten und Nöten stellt, der packt auch im neuen Jahr eher noch ein paar hinzu als das er tatsächlich welche ablegt. Ich kenne mich und weiß, wie es in mir aussieht, wie achtsam ich bin und an was ich noch arbeiten muss aber ich weiss auch, wieviele abgekapselte Ängste und Sorgen ich bereits abgelegt habe und das weit vor und weit nach Neujahr. Wenn ich mir etwas wünschen könnte, dann für alle ein bißchen mehr „Jetzt“ und viel weniger „Morgen“ und „Gestern“.
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