Freitag, 31. Dezember 2010

Gefühle einer Meditation

Ich gelange so langsam an den Punkt, an dem ich erkenne, wann ich tief in die Meditation eingetaucht bin. Es läßt sich schwer in Worte fassen, wie sich eine "geglückte Meditation" anfühlt. Es ist ein Hinabtauchen in die innere Ruhe, ein Schweben auf einer Wolke, die jedoch fest mit der Erde verwurzelt ist. Vielleicht kennt Ihr das, wenn Ihr morgens aufwacht, nicht etwa durch den Wecker geweckt, sondern sanft dem Schlaf entweicht, die Augen noch geschlossen aber der Geist ist wach und bemerkt die wohlige Wärme des Bettes, die totale Entspannung. Ich finde dieser Zustand beschreibt in etwa die innere Ruhe, die bei einer Meditation entritt, wenn man es schafft, die Gedanken zum Schweigen zu bringen und das ist eine unfassbar große Herausforderung. Ich habe über Retreats in Indien gelesen, bei denen 10 Stunden am Tag meditiert wird. Gerade wenn man ungeübt ist, kann man sich kaum vorstellen, auch nur 30 Minuten still auszuharren, denn die Gedanken kreisen pausenlos und es gelingt selten, sie beiseite zu schieben. Man ist sich selbst und seiner Gedankenwelt ausgeliefert und das konzentrierte und bewußte Atmen fällt schwer. Da muss man eben durch. Wenn es dann aber gelingt, saugt man wie ein Schwamm, neue Energie auf. Man fühlt sich sofort nach der Meditation regeneriert, ausgeglichen und zufrieden. Eine Tankstelle der Zufriedenheit.

Donnerstag, 23. Dezember 2010

Viel positive Resonanz

Als ich diesen Blog gestartet hatte, habe ich erstmal Mal gar nicht damit gerechnet, dass ihn jemand liest. Ich wollte einfach meine Gedanken niederschreiben und hatte die Hoffnung, anderen damit zu helfen. Zunächst hatte ich nur meiner Familie und ein paar Freunden, vorsichtig erzählt, dass mein Leben sich geändert hat und ich zum Buddhismus gekommen bin. Verblüfft erfuhr ich, dass meine Schwägerin tatsächlich ein Fan meines Blogs geworden ist und diesen regelmäßig liest (liebe Grüße von hieraus :-) ). Aber nicht nur sie liest diesen Blog regelmäßig, sondern mittlerweile noch viele andere Menschen, die ich nicht persönlich kenne. Das freut mich besonders, denn es zeigt, dass bei vielen der Zeitpunkt des Umdenkens gekommen ist. So hatte ich jetzt im 2. Monat schon über 300 Besucher auf meinem Blog. Ich hoffe, ich konnte und kann mit meinen Ausführungen allen ein wenig helfen, die sich neu mit dem Buddhismus befassen. Ich würde mir wünschen, dass jeder vielleicht zu meinen Postings einen Kommentar hinterlässt, der etwas dazu zu sagen hat. Schreibt also, was Euch auf dem Herzen liegt, den auch mit Euren Kommentaren kann man anderen Menschen helfen.

Liebe Grüße
Euer Buddhy

Mittwoch, 22. Dezember 2010

Nach der Meditation ist vor der Meditation

In den letzten Tagen hatte ich, bedingt durch das Schneechaos und sonstigen Trubel, leider wenig Zeit, mich um den Blog zu kümmern. Mir ist jetzt vor allen Dingen klar geworden, wie wichtig doch die Meditation ist. Ich versuche täglich 1-2 Mal zu meditieren, meist 10-20 Minuten. Einmal in der Woche treffe ich mich ja mit meiner Sangha (das Wort für die buddhistische Gemeinde). Dort meditieren wir zu Anfang gemeinsam ca. 30-40 Minuten. In den letzten zwei Wochen fiel es mir schwer, mich zu fokussieren, es kehrte eine innere Unruhe ein, die ich eigentlich so nur vor meiner buddhistischen Praxis kannte, konnte mir aber nicht erklären, warum! Mittlerweile, nach der Zugrückgewinnung meiner buddhistischen Gelassenheit, wie ich das immer nenne, habe ich den Grund gefunden. Wie schon oben erwähnt und wohl jedem selbst aufgefallen, hat ja der Schnee ganz Deutschland lahm gelegt und ich konnte nun schon zwei Wochen hintereinander nicht an den Treffen teilnehmen. Aber genau diese intensive Meditation von 30-40 Minuten bringt mir persönlich, wie es aussieht, sehr viel. Auch hatte ich meine allgemeine, tägliche Meditation außer Acht gelassen und dies führt unweigerlich wieder zu innerer Unruhe. Zwar werde ich (komme, was wolle :-) ) morgen erst wieder an dem Treffen teilnehmen, ich habe jedoch extrem darauf geachtet, mindestens morgens einmal zu meditieren. Es hat nur ein, zwei Tage gedauert und ich wurde wieder ruhiger!

Was macht man genau in der Meditation?

Ich selbst bin hier auch noch nicht zu 100% firm und habe mir häufig die Frage gestellt, ob ich denn richtig meditiere aber der Erfolg gibt mir aktuell recht. Zunächst beginne ich nur auf meinen Atem zu achten, um meinen Geist ruhig werden zu lassen. Wenn ich merke, dass ich ruhig und konzentriert bin, lasse ich einfach die Gedanken kommen, betrachte diese und wenn es Probleme sind, suche ich nach der Ursache. Es ist erstaunlich, wie klar man oft den wahren Kern eines Problems in der Meditation erkennt und hat man erstmal diesen erkannt, ist eine Lösung nicht weit. Manchmal sitze ich auch einfach nur da und versuche, so wenig wie möglich Gedanken zuzulassen, schiebe sie, wenn sie auftauchen, sanft beiseite. Einfach ruhig, verweile ich so und tanke Ruhe und Kraft. Ich merke immer nach einer Meditation, dass ich viel mehr Energie als vorher verspüre. Es gibt einige Studien über die Meditation, die wirklich erstaunliche Erkenntnisse zu Tage bringen, so ist der Geist eines regelmäßig Meditierenden wacher und kreativer.
Ich werde bald mal ein paar Bücherempfehlungen veröffentlichen, die mir sehr geholfen haben, das große Ganze etwas mehr zu verstehen.

Dienstag, 14. Dezember 2010

Nichts ist beständig und "et kütt wie et kütt"

Ob die Kölner meiner Geburtsstadt bei dem Spruch "et kütt wie et kütt", also "es kommt, wie es kommt", buddhistisch beeinflußt waren? Wohl kaum :-) Und doch ist es so. Wenn man lernt zu akzeptieren, dass nichts im Leben (in aller Regel) Bestand hat und sich alles immer und ständig im Wandel befindet, lernt man, nicht an Dingen anzuhaften. Die Anhaftung wird im Buddhismus als ein Weg zum Leid gesehen. Wir neigen dazu, Dinge die wir uns z.B. hart erarbeitet haben, nicht mehr hergeben zu wollen. Sie haben für uns einen sehr hohen Wert, den wir um alles in der Welt schützen wollen. Dadurch leiden wir aber häufig. Wenn ich mir eine tolle Uhr kaufe, dann erfüllt sie mich vielleicht mit Stolz, ich trage sie gerne, weil sie mir gefällt, es freut mich, wenn andere mich darauf ansprechen, ich fühle mich gut mit ihr. Sind die Zeiten schlecht, werde ich sie vielleicht verkaufen müssen. Viele Menschen zögern solche Dinge bis zum Letzten hinaus. Die Trennung von liebgewordenen Gegenständen tut weh, erzeugt Leid, da man vielleicht lange dafür sparen musste. Wenn man aber in dem Moment, in dem man sich etwas tolles leisten kann, einfach nur zufrieden ist, dass es aktuell so ist und den Gegenstand, sei es ein Auto, ein Schmuckstück etc. von Anfang an als etwas sieht, dass dem ständigen Wandel unterliegt und vielleicht auch bald schon wieder weg sein kann, so leidet man später nicht. Heute da, schön! Morgen weg? Auch ok. 

Da kommen wir dann wieder zum Punkt: Im Hier und Jetzt zu leben! Zu genießen was man heute hat, sich darüber freuen, es auskosten ... es könnte morgen schon weg sein und wenn es nichts Existenzielles ist, dann nicht dem nachtrauern, was nicht zu halten war. "Et kütt wie et kütt" uuuunnnd .... der Kölner würde noch hinzufügen: "Et hätt noch immer jotjejange!"

Freitag, 10. Dezember 2010

Alles braucht seine Zeit

Habe heute mal wieder festgestellt, wie schnell man doch Gefahr läuft, in alte Muster zu verfallen. Heute war scheinbar der Tag X bei mir, an dem ich zu sehr über die Vergangenheit nachgedacht habe. Ich habe zwar innerhalb weniger Minuten die Ruhe und Gelassenheit wiederhergestellt aber man sieht, man muss sich laufend in Achtsamkeit üben, um nicht in alte Muster zu verfallen. Allerdings ist es auch schön zu erfahren, dass man den Geist deutlich besser kontrollieren kann, als früher.

Donnerstag, 9. Dezember 2010

Mittwoch, 8. Dezember 2010

Ich lese und lese ...

Und komme kaum zum Schreiben. Ich werde aber in den nächsten Tagen ein wenig von dem schreiben, was ich gelesen habe :-) Waren ein paar interessante Dinge dabei.

Montag, 6. Dezember 2010

Meine Tocher ist "angesteckt" :-)

Es ist schon faszinierend. Meine Tochter (fast 13), hat ja mitbekommen, dass ich mich verändert habe und dass ich immer donnerstags in meinen "Buddhaclub", wie sie das ausdrückt, gehe. Sie war sehr neugierig und ich versuche so gut wie möglich, ihr das alles näher zu bringen und sie wendet es tatsächlich an. In der Schule habe sie einer Freundin geholfen, die sich verrückt mit einer Arbeit gemacht hat und Angst hatte, dass sie eine schlechte Note bekommt. Meine Tochter hat ihr dann erklärt, dass sie jetzt gar nichts mehr daran ändern kann, die Arbeit ist geschrieben und egal, wie sehr sie sich den Kopf zerbricht, es wird ihr nichts nützen. Also sollte sie doch jetzt die Zeit genießen und keine Gedanken mehr an die Arbeit verschwenden :-) Das hat sie dann auch gemacht und letztendlich war es nicht so schlimm und nur eine 3. 

Mich freut es total, dass sie das schon so aufgenommen und weitergegeben hat.

Sonntag, 5. Dezember 2010

Man beachte die Achtsamkeit ...

Da habe ich mir doch glatt gestern den Tag "versaut" da ich eine der fünf Achtsamkeitsübungen nicht, trotzdem es mir bewußt war, angewandt hatte: "Im Zorn sollst du schweigen" (nicht der genaue Wortlaut). Ich habe mich zu einer Äußerung hinreißen lassen, die ich nur tat, weil ich mich geärgert hatte. Obwohl ich schon die "buddhistisch abgemilderte Form" :-) gewählt hatte, reichte es aus, um einen riesen Streit vom Zaun zu brechen. Buddhistisch abgemildert deshalb, da ich noch vor ein paar Monaten mit der Keule drauf gehauen hätte :-) Naja, als ich gemerkt hatte, dass da was schief läuft, habe ich wirklich mit aller Ruhe und allen Mittlen noch versucht, den Streit im Zaum zu halten aber es war einfach zu spät.

Tja, ich habe unmittelbar gespürt, was negative Energie verursacht. Hätte ich mich einfach zurückgenommen, tief geatmet und meine Antwort zumindest mal auf den nächsten Tag verlegt, wäre es mit absoluter Sicherheit nicht zu einem Streit gekommen. Ich hätte vermutlich am nächsten Tag nicht mal mehr die Antwort verfaßt. Das war für mich sehr lehrreich und es zeigt, man muss wirklich achtsam leben und auch in schwierigen Situationen sich einfach an gewisse Grundregeln der Achtsamkeit halten, dadurch läßt sich viel vermeiden.

Ich bin ein sehr stolzer Mensch und deshalb fiel es mir besonders schwer aber wenn das Ergebnis meines unsinnigen Stolzes mich so viel Nerven kostet, dann werde ich daran arbeiten aus Stolz, Bescheidenheit zu machen.

Samstag, 4. Dezember 2010

Ich singe und pfeife :-)

Es ist schon faszinierend. Ich bin einfach ausgeglichen. Meine gesamte Haltung färbt auf mein Umfeld und mich ab. Ich ertappe mich beim Pfeifen und Mitsingen eines Songs beim Autofahren. Mein Geist zeigt mir, in welcher Verfassung ich derzeit bin. Das ist schön und gefällt mir.

Freitag, 3. Dezember 2010

Der Samen für mein "Leben nach dem Tod"

Mit einer nie dagewesenen Klarheit sehe ich mein "Leben nach dem Tod". Wieviele Menschen machen sich Gedanken, was nach dem Tod kommt: Das Paradies? Die Erlösung? Der Himmel? Eine Wiedergeburt? Da es im Buddhismus nicht nur erlaubt, sondern von Buddha selbst erwünscht wurde, die Lehren zu hinterfragen und sie nur anzunehmen, wenn man sie geprüft und für richtig befunden hat, habe ich für mich persönlich die Frage geklärt, was nach meinem Tod kommt. Nicht das ich weiß, was danach kommt. Nein! Aber mit meiner mittlerweile eingekehrten buddhistischen Gelassenheit, trete ich auch dieser Frage entgegen! Was erwartet mich nach dem Tod? Das ist mir erst mal total schnuppe. Was kommt, das kommt und sollte ich im "Danach" noch denken können, na dann werde ich schauen, was es zu tun gibt. Sollte ich nicht mehr sein, dann kümmert es mich erst recht nicht. Wäre ja fürchterlich, wenn ich die ganze Zeit denke: Es kommt das Paradies, es kommt die Wiedergeburt und dann macht es puff und nix ist :-) Deshalb möchte ich zu Lebzeiten das anstoßen, was mich über meinen Tod hinaus in den Herzen derer, die mich mochten, weiterleben läßt. Ich möchte Menschen helfen. Thich Nhat Hanh sagte sinngemäß: Wie möchtest Du die Welt verbessern, wenn Du nicht mal die Menschen um Dich herum glücklich machen kannst? Das ist absolut richtig. Ich fange genau hier an. Ich mache meine Familie und Freunde glücklich, wann immer ich kann. Meinen Kindern möchte ich in dieser Hinsicht ein Vorbild sein, so dass auch die verstehen, wie wichtig es ist, um sich herum Harmonie und Glück zu schaffen. Manchmal kann man mit wenigen Worten schon Freude schenken und die positive Energie verteilt sich von jedem, der Freude empfangen hat, zum nächsten. Das muss auch nicht im Geschäftsleben halt machen! Hier ein kleines Beispiel, dass mir heute widerfahren ist:


Ein Kunde hatte auf meiner Internetplattform einen Auftrag platziert. Als ich ihn dann heute mahnte, nachdem keine Zahlung eingegangen ist, bekam ich als Antwort, dass er den Auftrag doch storniert habe. Ein Storno ist aber nie eingegangen und als gewerblicher Kunde besaß er ohnehin kein Rücktrittsrecht. Er versuchte sich trotzdem herauszuwinden. Wenn ich gewollt hätte, dann hätte er zahlen müssen, die Rechtsprechung ist hier eindeutig. Ich habe aber diesem Kunden geschrieben, dass ich aus Kulanz freiwillig seinen Auftrag storniere und habe ihn belehrt, warum ich dies eigentlich nicht müsste. Dafür hatte ich eine Bitte: Sollte er einmal selbst in seine ähnliche Situation geraten, in der er zwischen Recht und Kulanz entscheiden müsse, dann solle er sich daran erinnern, wie ich zu seinen Gunsten entschieden habe und sich auch für die Kulanz entscheiden. Er dankte mir herzlich, war von meiner Antwort angetan und versprach, sich daran zu erinnern. Ich bin mir sicher, dass wird er und wenn er das tut, so habe ich, ohne mein unmittelbares Zutun, jetzt schon einem weiteren Menschen darüber hinaus geholfen.


Ich hoffe, dass ich noch viele Jahre lebe, und viele solcher Beispiele folgen werden. Wenn sich die Menschen, die mich kannten, dann gerne an mich erinnern, dann trägt der Samen, den ich zu Lebzeiten säte, Früchte und so könnte sich auch der Kreislauf der Wiedergeburt schließen, an den die Buddhisten glauben. Wenn ich meine positive Energie weitergebe, meine Kinder dies auch praktizieren, so wird auch ein Teil von mir in den Kindern meiner Kinder „wiedergeboren“, selbst wenn ich einmal nicht mehr bin.

Mittwoch, 1. Dezember 2010

Gefühlswirrwar ...

Je mehr ich mich mit bem Buddhismus befasse umso mehr Fragen tauchen auf. Als Buddhist strebt man ja nach Erleuchtung. Erleuchtet ist man, wenn man in der Lage ist, über den Dingen zu stehen, also jenseits von guten und schlechten Taten. Durch Handlungen erzeugt man "gutes" oder "schlechtes" Karma. Das Karma ist wiederum der Samen für die Wiedergeburt, die, wie man sie als "Unwissender" interpretiert, nichts damit zu tun hat, dass man selbst als neuer Mensch Wiedergeboren wird und Kenntnisse aus dem "alten" Leben mitnimmt. Die Wiedergeburt ist aber nicht das angestrebte Ziel, sondern das Nirvana, quasi eine Verschmelzung mit allem und dem Nichts - die Unterbrechnungs des Kreislaufs der Wiedergeburt.

Hört sich alles etwas wirr an? So geht es mir auch! Aber ich versuche mehr und mehr in Erfahrung zu bringen um zumindest einmal hier "erleuchtet" zu werden. Diesem Bereich stehe ich persönlich noch etwas skeptisch gegenüber und erst, wenn ich vollkommen verstehe, entscheide ich für mich, an was ich glaube, ganz im Sinne des Buddhismus :-)