Freitag, 31. Dezember 2010

Gefühle einer Meditation

Ich gelange so langsam an den Punkt, an dem ich erkenne, wann ich tief in die Meditation eingetaucht bin. Es läßt sich schwer in Worte fassen, wie sich eine "geglückte Meditation" anfühlt. Es ist ein Hinabtauchen in die innere Ruhe, ein Schweben auf einer Wolke, die jedoch fest mit der Erde verwurzelt ist. Vielleicht kennt Ihr das, wenn Ihr morgens aufwacht, nicht etwa durch den Wecker geweckt, sondern sanft dem Schlaf entweicht, die Augen noch geschlossen aber der Geist ist wach und bemerkt die wohlige Wärme des Bettes, die totale Entspannung. Ich finde dieser Zustand beschreibt in etwa die innere Ruhe, die bei einer Meditation entritt, wenn man es schafft, die Gedanken zum Schweigen zu bringen und das ist eine unfassbar große Herausforderung. Ich habe über Retreats in Indien gelesen, bei denen 10 Stunden am Tag meditiert wird. Gerade wenn man ungeübt ist, kann man sich kaum vorstellen, auch nur 30 Minuten still auszuharren, denn die Gedanken kreisen pausenlos und es gelingt selten, sie beiseite zu schieben. Man ist sich selbst und seiner Gedankenwelt ausgeliefert und das konzentrierte und bewußte Atmen fällt schwer. Da muss man eben durch. Wenn es dann aber gelingt, saugt man wie ein Schwamm, neue Energie auf. Man fühlt sich sofort nach der Meditation regeneriert, ausgeglichen und zufrieden. Eine Tankstelle der Zufriedenheit.

Donnerstag, 23. Dezember 2010

Viel positive Resonanz

Als ich diesen Blog gestartet hatte, habe ich erstmal Mal gar nicht damit gerechnet, dass ihn jemand liest. Ich wollte einfach meine Gedanken niederschreiben und hatte die Hoffnung, anderen damit zu helfen. Zunächst hatte ich nur meiner Familie und ein paar Freunden, vorsichtig erzählt, dass mein Leben sich geändert hat und ich zum Buddhismus gekommen bin. Verblüfft erfuhr ich, dass meine Schwägerin tatsächlich ein Fan meines Blogs geworden ist und diesen regelmäßig liest (liebe Grüße von hieraus :-) ). Aber nicht nur sie liest diesen Blog regelmäßig, sondern mittlerweile noch viele andere Menschen, die ich nicht persönlich kenne. Das freut mich besonders, denn es zeigt, dass bei vielen der Zeitpunkt des Umdenkens gekommen ist. So hatte ich jetzt im 2. Monat schon über 300 Besucher auf meinem Blog. Ich hoffe, ich konnte und kann mit meinen Ausführungen allen ein wenig helfen, die sich neu mit dem Buddhismus befassen. Ich würde mir wünschen, dass jeder vielleicht zu meinen Postings einen Kommentar hinterlässt, der etwas dazu zu sagen hat. Schreibt also, was Euch auf dem Herzen liegt, den auch mit Euren Kommentaren kann man anderen Menschen helfen.

Liebe Grüße
Euer Buddhy

Mittwoch, 22. Dezember 2010

Nach der Meditation ist vor der Meditation

In den letzten Tagen hatte ich, bedingt durch das Schneechaos und sonstigen Trubel, leider wenig Zeit, mich um den Blog zu kümmern. Mir ist jetzt vor allen Dingen klar geworden, wie wichtig doch die Meditation ist. Ich versuche täglich 1-2 Mal zu meditieren, meist 10-20 Minuten. Einmal in der Woche treffe ich mich ja mit meiner Sangha (das Wort für die buddhistische Gemeinde). Dort meditieren wir zu Anfang gemeinsam ca. 30-40 Minuten. In den letzten zwei Wochen fiel es mir schwer, mich zu fokussieren, es kehrte eine innere Unruhe ein, die ich eigentlich so nur vor meiner buddhistischen Praxis kannte, konnte mir aber nicht erklären, warum! Mittlerweile, nach der Zugrückgewinnung meiner buddhistischen Gelassenheit, wie ich das immer nenne, habe ich den Grund gefunden. Wie schon oben erwähnt und wohl jedem selbst aufgefallen, hat ja der Schnee ganz Deutschland lahm gelegt und ich konnte nun schon zwei Wochen hintereinander nicht an den Treffen teilnehmen. Aber genau diese intensive Meditation von 30-40 Minuten bringt mir persönlich, wie es aussieht, sehr viel. Auch hatte ich meine allgemeine, tägliche Meditation außer Acht gelassen und dies führt unweigerlich wieder zu innerer Unruhe. Zwar werde ich (komme, was wolle :-) ) morgen erst wieder an dem Treffen teilnehmen, ich habe jedoch extrem darauf geachtet, mindestens morgens einmal zu meditieren. Es hat nur ein, zwei Tage gedauert und ich wurde wieder ruhiger!

Was macht man genau in der Meditation?

Ich selbst bin hier auch noch nicht zu 100% firm und habe mir häufig die Frage gestellt, ob ich denn richtig meditiere aber der Erfolg gibt mir aktuell recht. Zunächst beginne ich nur auf meinen Atem zu achten, um meinen Geist ruhig werden zu lassen. Wenn ich merke, dass ich ruhig und konzentriert bin, lasse ich einfach die Gedanken kommen, betrachte diese und wenn es Probleme sind, suche ich nach der Ursache. Es ist erstaunlich, wie klar man oft den wahren Kern eines Problems in der Meditation erkennt und hat man erstmal diesen erkannt, ist eine Lösung nicht weit. Manchmal sitze ich auch einfach nur da und versuche, so wenig wie möglich Gedanken zuzulassen, schiebe sie, wenn sie auftauchen, sanft beiseite. Einfach ruhig, verweile ich so und tanke Ruhe und Kraft. Ich merke immer nach einer Meditation, dass ich viel mehr Energie als vorher verspüre. Es gibt einige Studien über die Meditation, die wirklich erstaunliche Erkenntnisse zu Tage bringen, so ist der Geist eines regelmäßig Meditierenden wacher und kreativer.
Ich werde bald mal ein paar Bücherempfehlungen veröffentlichen, die mir sehr geholfen haben, das große Ganze etwas mehr zu verstehen.

Dienstag, 14. Dezember 2010

Nichts ist beständig und "et kütt wie et kütt"

Ob die Kölner meiner Geburtsstadt bei dem Spruch "et kütt wie et kütt", also "es kommt, wie es kommt", buddhistisch beeinflußt waren? Wohl kaum :-) Und doch ist es so. Wenn man lernt zu akzeptieren, dass nichts im Leben (in aller Regel) Bestand hat und sich alles immer und ständig im Wandel befindet, lernt man, nicht an Dingen anzuhaften. Die Anhaftung wird im Buddhismus als ein Weg zum Leid gesehen. Wir neigen dazu, Dinge die wir uns z.B. hart erarbeitet haben, nicht mehr hergeben zu wollen. Sie haben für uns einen sehr hohen Wert, den wir um alles in der Welt schützen wollen. Dadurch leiden wir aber häufig. Wenn ich mir eine tolle Uhr kaufe, dann erfüllt sie mich vielleicht mit Stolz, ich trage sie gerne, weil sie mir gefällt, es freut mich, wenn andere mich darauf ansprechen, ich fühle mich gut mit ihr. Sind die Zeiten schlecht, werde ich sie vielleicht verkaufen müssen. Viele Menschen zögern solche Dinge bis zum Letzten hinaus. Die Trennung von liebgewordenen Gegenständen tut weh, erzeugt Leid, da man vielleicht lange dafür sparen musste. Wenn man aber in dem Moment, in dem man sich etwas tolles leisten kann, einfach nur zufrieden ist, dass es aktuell so ist und den Gegenstand, sei es ein Auto, ein Schmuckstück etc. von Anfang an als etwas sieht, dass dem ständigen Wandel unterliegt und vielleicht auch bald schon wieder weg sein kann, so leidet man später nicht. Heute da, schön! Morgen weg? Auch ok. 

Da kommen wir dann wieder zum Punkt: Im Hier und Jetzt zu leben! Zu genießen was man heute hat, sich darüber freuen, es auskosten ... es könnte morgen schon weg sein und wenn es nichts Existenzielles ist, dann nicht dem nachtrauern, was nicht zu halten war. "Et kütt wie et kütt" uuuunnnd .... der Kölner würde noch hinzufügen: "Et hätt noch immer jotjejange!"

Freitag, 10. Dezember 2010

Alles braucht seine Zeit

Habe heute mal wieder festgestellt, wie schnell man doch Gefahr läuft, in alte Muster zu verfallen. Heute war scheinbar der Tag X bei mir, an dem ich zu sehr über die Vergangenheit nachgedacht habe. Ich habe zwar innerhalb weniger Minuten die Ruhe und Gelassenheit wiederhergestellt aber man sieht, man muss sich laufend in Achtsamkeit üben, um nicht in alte Muster zu verfallen. Allerdings ist es auch schön zu erfahren, dass man den Geist deutlich besser kontrollieren kann, als früher.

Donnerstag, 9. Dezember 2010

Mittwoch, 8. Dezember 2010

Ich lese und lese ...

Und komme kaum zum Schreiben. Ich werde aber in den nächsten Tagen ein wenig von dem schreiben, was ich gelesen habe :-) Waren ein paar interessante Dinge dabei.

Montag, 6. Dezember 2010

Meine Tocher ist "angesteckt" :-)

Es ist schon faszinierend. Meine Tochter (fast 13), hat ja mitbekommen, dass ich mich verändert habe und dass ich immer donnerstags in meinen "Buddhaclub", wie sie das ausdrückt, gehe. Sie war sehr neugierig und ich versuche so gut wie möglich, ihr das alles näher zu bringen und sie wendet es tatsächlich an. In der Schule habe sie einer Freundin geholfen, die sich verrückt mit einer Arbeit gemacht hat und Angst hatte, dass sie eine schlechte Note bekommt. Meine Tochter hat ihr dann erklärt, dass sie jetzt gar nichts mehr daran ändern kann, die Arbeit ist geschrieben und egal, wie sehr sie sich den Kopf zerbricht, es wird ihr nichts nützen. Also sollte sie doch jetzt die Zeit genießen und keine Gedanken mehr an die Arbeit verschwenden :-) Das hat sie dann auch gemacht und letztendlich war es nicht so schlimm und nur eine 3. 

Mich freut es total, dass sie das schon so aufgenommen und weitergegeben hat.

Sonntag, 5. Dezember 2010

Man beachte die Achtsamkeit ...

Da habe ich mir doch glatt gestern den Tag "versaut" da ich eine der fünf Achtsamkeitsübungen nicht, trotzdem es mir bewußt war, angewandt hatte: "Im Zorn sollst du schweigen" (nicht der genaue Wortlaut). Ich habe mich zu einer Äußerung hinreißen lassen, die ich nur tat, weil ich mich geärgert hatte. Obwohl ich schon die "buddhistisch abgemilderte Form" :-) gewählt hatte, reichte es aus, um einen riesen Streit vom Zaun zu brechen. Buddhistisch abgemildert deshalb, da ich noch vor ein paar Monaten mit der Keule drauf gehauen hätte :-) Naja, als ich gemerkt hatte, dass da was schief läuft, habe ich wirklich mit aller Ruhe und allen Mittlen noch versucht, den Streit im Zaum zu halten aber es war einfach zu spät.

Tja, ich habe unmittelbar gespürt, was negative Energie verursacht. Hätte ich mich einfach zurückgenommen, tief geatmet und meine Antwort zumindest mal auf den nächsten Tag verlegt, wäre es mit absoluter Sicherheit nicht zu einem Streit gekommen. Ich hätte vermutlich am nächsten Tag nicht mal mehr die Antwort verfaßt. Das war für mich sehr lehrreich und es zeigt, man muss wirklich achtsam leben und auch in schwierigen Situationen sich einfach an gewisse Grundregeln der Achtsamkeit halten, dadurch läßt sich viel vermeiden.

Ich bin ein sehr stolzer Mensch und deshalb fiel es mir besonders schwer aber wenn das Ergebnis meines unsinnigen Stolzes mich so viel Nerven kostet, dann werde ich daran arbeiten aus Stolz, Bescheidenheit zu machen.

Samstag, 4. Dezember 2010

Ich singe und pfeife :-)

Es ist schon faszinierend. Ich bin einfach ausgeglichen. Meine gesamte Haltung färbt auf mein Umfeld und mich ab. Ich ertappe mich beim Pfeifen und Mitsingen eines Songs beim Autofahren. Mein Geist zeigt mir, in welcher Verfassung ich derzeit bin. Das ist schön und gefällt mir.

Freitag, 3. Dezember 2010

Der Samen für mein "Leben nach dem Tod"

Mit einer nie dagewesenen Klarheit sehe ich mein "Leben nach dem Tod". Wieviele Menschen machen sich Gedanken, was nach dem Tod kommt: Das Paradies? Die Erlösung? Der Himmel? Eine Wiedergeburt? Da es im Buddhismus nicht nur erlaubt, sondern von Buddha selbst erwünscht wurde, die Lehren zu hinterfragen und sie nur anzunehmen, wenn man sie geprüft und für richtig befunden hat, habe ich für mich persönlich die Frage geklärt, was nach meinem Tod kommt. Nicht das ich weiß, was danach kommt. Nein! Aber mit meiner mittlerweile eingekehrten buddhistischen Gelassenheit, trete ich auch dieser Frage entgegen! Was erwartet mich nach dem Tod? Das ist mir erst mal total schnuppe. Was kommt, das kommt und sollte ich im "Danach" noch denken können, na dann werde ich schauen, was es zu tun gibt. Sollte ich nicht mehr sein, dann kümmert es mich erst recht nicht. Wäre ja fürchterlich, wenn ich die ganze Zeit denke: Es kommt das Paradies, es kommt die Wiedergeburt und dann macht es puff und nix ist :-) Deshalb möchte ich zu Lebzeiten das anstoßen, was mich über meinen Tod hinaus in den Herzen derer, die mich mochten, weiterleben läßt. Ich möchte Menschen helfen. Thich Nhat Hanh sagte sinngemäß: Wie möchtest Du die Welt verbessern, wenn Du nicht mal die Menschen um Dich herum glücklich machen kannst? Das ist absolut richtig. Ich fange genau hier an. Ich mache meine Familie und Freunde glücklich, wann immer ich kann. Meinen Kindern möchte ich in dieser Hinsicht ein Vorbild sein, so dass auch die verstehen, wie wichtig es ist, um sich herum Harmonie und Glück zu schaffen. Manchmal kann man mit wenigen Worten schon Freude schenken und die positive Energie verteilt sich von jedem, der Freude empfangen hat, zum nächsten. Das muss auch nicht im Geschäftsleben halt machen! Hier ein kleines Beispiel, dass mir heute widerfahren ist:


Ein Kunde hatte auf meiner Internetplattform einen Auftrag platziert. Als ich ihn dann heute mahnte, nachdem keine Zahlung eingegangen ist, bekam ich als Antwort, dass er den Auftrag doch storniert habe. Ein Storno ist aber nie eingegangen und als gewerblicher Kunde besaß er ohnehin kein Rücktrittsrecht. Er versuchte sich trotzdem herauszuwinden. Wenn ich gewollt hätte, dann hätte er zahlen müssen, die Rechtsprechung ist hier eindeutig. Ich habe aber diesem Kunden geschrieben, dass ich aus Kulanz freiwillig seinen Auftrag storniere und habe ihn belehrt, warum ich dies eigentlich nicht müsste. Dafür hatte ich eine Bitte: Sollte er einmal selbst in seine ähnliche Situation geraten, in der er zwischen Recht und Kulanz entscheiden müsse, dann solle er sich daran erinnern, wie ich zu seinen Gunsten entschieden habe und sich auch für die Kulanz entscheiden. Er dankte mir herzlich, war von meiner Antwort angetan und versprach, sich daran zu erinnern. Ich bin mir sicher, dass wird er und wenn er das tut, so habe ich, ohne mein unmittelbares Zutun, jetzt schon einem weiteren Menschen darüber hinaus geholfen.


Ich hoffe, dass ich noch viele Jahre lebe, und viele solcher Beispiele folgen werden. Wenn sich die Menschen, die mich kannten, dann gerne an mich erinnern, dann trägt der Samen, den ich zu Lebzeiten säte, Früchte und so könnte sich auch der Kreislauf der Wiedergeburt schließen, an den die Buddhisten glauben. Wenn ich meine positive Energie weitergebe, meine Kinder dies auch praktizieren, so wird auch ein Teil von mir in den Kindern meiner Kinder „wiedergeboren“, selbst wenn ich einmal nicht mehr bin.

Mittwoch, 1. Dezember 2010

Gefühlswirrwar ...

Je mehr ich mich mit bem Buddhismus befasse umso mehr Fragen tauchen auf. Als Buddhist strebt man ja nach Erleuchtung. Erleuchtet ist man, wenn man in der Lage ist, über den Dingen zu stehen, also jenseits von guten und schlechten Taten. Durch Handlungen erzeugt man "gutes" oder "schlechtes" Karma. Das Karma ist wiederum der Samen für die Wiedergeburt, die, wie man sie als "Unwissender" interpretiert, nichts damit zu tun hat, dass man selbst als neuer Mensch Wiedergeboren wird und Kenntnisse aus dem "alten" Leben mitnimmt. Die Wiedergeburt ist aber nicht das angestrebte Ziel, sondern das Nirvana, quasi eine Verschmelzung mit allem und dem Nichts - die Unterbrechnungs des Kreislaufs der Wiedergeburt.

Hört sich alles etwas wirr an? So geht es mir auch! Aber ich versuche mehr und mehr in Erfahrung zu bringen um zumindest einmal hier "erleuchtet" zu werden. Diesem Bereich stehe ich persönlich noch etwas skeptisch gegenüber und erst, wenn ich vollkommen verstehe, entscheide ich für mich, an was ich glaube, ganz im Sinne des Buddhismus :-)

Montag, 29. November 2010

Thich Nhat Hanh

Lese gerade ein Buch von "Thich Nhat Hanh". Ich muss ehrlich sagen, teilweise für mich sehr komplizierte Zusammenhänge, die es zu begreifen gilt. Werde am Donnerstag mal zum EIAB gehen und mit einem der Mönche sprechen und auf Antworten hoffen.



Für mich ist es aktuell eine spannende Zeit. Ich merke täglich die Veränderungen an mir und meiner Wahrnehmung der Dinge. Ich bin viel gelassener. Ein Beispiel dafür habe ich am Tag meines Fluges nach Spanien erlebt. Überall kamen frisch die Terrorwarnungen in den Medien, am Flughafen gingen schwer bewaffnete Polizeibeamte auf und ab. Ich habe mir zunächst Sorgen gemacht, ob denn wohl alles gut geht. Aber wozu? Meine Gedanken kreisten um den Abflugstag. Was wäre wenn? Aber genau diese Gedanken sind unnötig. Als Buddhist lebt man heute und nicht in der Zukunft. Was für eine Wahl hatte ich? Fliegen mußte ich sowieso. Da konnte ich nichts ändern. Warum sollte ich mich also Tage vorher verrückt machen, was alles passieren konnte, wenn diese Gedanken mich ohnehin nicht davon abhalten konnten zu fliegen? Also übte ich mich in Gelassenheit. Was kommen sollte, kommt sowieso. Nichts daran könnte ich Kraft meiner Gedanken ändern, egal wie intensiv ich darüber nachdachte. Also lies ich es sein und dachte keine Sekunde mehr über eventuelle Gefahren nach. Ich landete ein paar Tage später überpünktlich und sicher in Spanien. Hätte ich mir, wie viele Menschen, den ganze Zeit vorher darüber den Kopf zerbrochen, hätte ich viel Zeit meines Lebens verschwendet, für etwas, das mal wieder nicht eingetreten ist.



Ich kann nur jedem raten, sich nicht über "ungelegte Eier" Gedanken zu machen. Gelassen abwarten und auf Situationen reagieren, wenn Sie tatsächlich eine Reaktion verlangen.

Samstag, 27. November 2010

Meine erste, eigene Meditation

Heute habe ich zum ersten Mal alleine, zu Hause, meditiert. Bislang hatte ich das ja nur im EIAB, bei den geführten Meditationen, gemacht. Habe es geschafft, meinen Geist teilweise komplett zu leeren. Ein interessante Erfahrung, wenn man es schafft, tatsächlich nichts zu denken, vor allen Dingen, weil in dem Moment auch die Zeit keine Rolle spielt. Wir Menschen neigen ja dazu, immer in Zeitabschnitten zu denken. Wie lange sitze ich hier schon? Was mache ich danach? Das ist alles weg und ich kann mir gut vorstellen, dass man mit mehr Übung stundenlang im "Nichts" verweilen kann.

Freitag, 26. November 2010

Das Leben der Moskitos

Gestern habe ich an meinem 2. Treffen im EIAB teilgenommen. Die Gruppe war deutlich größer als das letzte Mal und diesmal war es ein Mönch, der die Meditation und den Abend führte. Nach der Sitzmeditation haben wir über die Wege der Achtsamkeit gesprochen, sind aber nicht weit gekommen, da schon der erste Weg: "Ehrfurcht vor dem Leben" zu Fragen führte.Darf man ein Moskito töten? Sicher nicht, wenn man den Pfaden der Achtsamkeit folgt. Aber verursacht ein Moskito nicht auch Leid durch den Stich? Durch übertragbare Krankheiten? Andererseits, was kann ein Moskito dafür, dass es eben ein Moskito ist? Das es Blut trinken muss, um zu überleben? Das es gar keine Wahl hat zu stechen oder nicht! Ich habe für mich beschlossen, keiner Mücke mehr was zu tun. Ich werde sie künftig einfangen und hinausbefördern.

Ich denke, wenn man die Möglichkeit hat, selbst das kleinste Insekt, leben zu lassen, dann soll man es tun. Ich werde sicher nicht auf das Autofahren verzichten, weil ich dadurch einen Haufen Insekten töte, denn so wie die Mücke Blut saugen muss, benötige ich das Auto, um zu überleben oder auch hin und wieder Fleisch, für das auch ein Tier sterben muss. Ich werde aber achtsamer damit umgehen.

Sorge Dich nicht, lebe!

In meinem ersten Post habe ich geschrieben, dass ich drohte, vollkommen abzustürzen, innerlich auszubrennen. Ich war sicher kurz vor dem Burnout. Ich werde ein wenig über mich schreiben, damit man eine Vorstellung hat, was mein neuer Lebensweg aus mir gemacht hat. Ich bin seit meinem 19. Lebensjahr selbständig, habe früh (ebenfalls mit 19) geheiratet und seit dem ich 23 bin, habe ich Verantwortung für eine Familie. Das es für einen Selbständigen nicht immer leicht ist, brauche ich kaum zu erklären. Man sagt zwar, dass man mit jeder bewältigten Krise gestärkt daraus hervorgeht, man verliert aber immer mehr den Puffer der "Gelassenheit". Je mehr Probleme man also bewältigen muss, um so schneller lässt man sich auch von neuen Problemen aus der Bahn werfen. Ich war so zu einem dünnhäutigen Hektiker geworden. Nichts ging mir schnell genug, jede Wartezeit, sei es an der Kasse, im Stau etc. nervte mich wahnsinnig. Mein Essen verschlang ich grundsätzlich als erster. Am schlimmsten wurde es dann 2009, als ich von Spanien zurück nach Deutschland zog. Die Wirtschaftskrise machte die allgemeine Lage nicht einfacher und aus einer vergangenen Kooperation holten mich Probleme ein, die ich nicht verschuldet aber zu verantworten hatte. Zu viel Vertrauen, Geld und leider keine schriftlichen Verträge, führten mich, trotz all meiner Erfahrung, in eine Situation, die mich vor Sorgen zu ertränken drohte. Ich konnte kaum noch schlafen, hatte Angst meine Mails abzurufen, immer in Sorge, dass weitere Probleme auftauchten. Ich suchte minütlich nach Lösungen. Als ich dachte, es ginge nicht mehr weiter, las ich, eigentlich eher aus Verzweiflung. das Buch, das sich meine Frau einmal gekauft hatte: Sorge Dich nicht, lebe! Das dieses Buch Grundsätze des buddhistischen Lebenswegs beschrieb, war mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar und es wird auch in dem Buch nicht so dargestellt. Bereits auf den ersten Seite wurde angekündigt, dass wenn man bereit ist, sein Leben wirklich zu ändern, bereits die nachfolgenden Seiten helfen würden. So war es tatsächlich. Ich glaube, die wichtigste Lehre ist, im Hier und Jetzt zu leben. Nicht über vergangenes, das man nicht mehr ändern kann und nicht über zukünftiges, das noch nicht eingetreten ist, nachzudenken. Ein französischer Philosoph sagte einmal: "Mein Leben war voll von fürchterlichem Unglück, das meistens nicht passiert ist!" Genau das trifft den Kern der Sache. Diese Worte hatten eine enorme Tragweite für mich. Ich bin keiner, der sich viel mit der Vergangenheit beschäftigt. Das war für mich recht einfach zu berücksichtigen. Die Zukunft nahm mir aber die Kraft, die Ruhe und den Schlaf. Letztendlich war es aber genau so, es traten die wenigsten, eigentlich fast gar keine von den Horrorszenarien ein, die ich mir ausgemalt hatte und ich erkannte immer wieder von neuem, dass ich mir vollkommen umsonst Sorgen gemacht hatte.

Das Leben ist kostbar und man soll es genießen, es achten. Jeder Moment, in dem ich über Zukunftsängste nachdenke, ist ein verlorener Moment meines Lebens, vor allen Dingen dann, wenn die Ängste, zum Glück, mal wieder nicht eintreffen. Aber ein kleiner Teil meines Lebens ist dadurch wieder ungeachtet verstrichen. Was hätte ich alles, schönes tun können, wenn ich nicht so voller Sorge gewesen wäre?  Während man darüber nachdenkt, was in der Zukunft passieren könnte, ziehen wunderbare Dinge, die so einfach sein können, wie eine schöne Blume auf einer Wiese, unbeachtet an einem vorüber. Der Buddhismus lehrt, sich an alltäglichen Dingen zu erfreuen.

Für mich war diese Erkenntnis der Startschuß, mein Leben anders leben zu wollen. Nicht das jetzt der Eindruck entsteht, man liest einen Satz und schon ändert sich, wie von Zauberhand, dass ganze Leben! Es braucht viel Zeit, bis man verinnerlicht, was es heißt, im Hier und Jetzt zu leben. Es war auch bei mir nicht so, dass ich fortan mit Problemen mit Leichtigkeit fertig wurde. Es ist ein Prozess, der bis heute andauert. Letztendlich brachte mich ein Buch über die Shaolinmönche dem Buddhismus noch ein großes Stück näher. Darin lernte ich viel über die Achtsamkeit. Danach wollte ich mehr wissen und dieses Wissen brachte mich auf den Weg, nach den buddhistischen Lehren zu leben und ich merke, wie ich von Tag zu Tag ein anderer Mensch werde


Donnerstag, 25. November 2010

Wieder da ...

Ich war geschäftlich ein paar Tage in Spanien, meiner alten Heimat. Habe sehr interessante Erfahrungen gemacht, die ich berichten werde, sobald ein wenig Zeit ist!

Freitag, 19. November 2010

Muß ich nun eigentlich alle lieben ?

Diese Frage habe ich mir heute gestellt. Was ist mit Menschen, die mir schaden möchten und dies immer und immer wieder? Darf ich mich dagegen nicht wehren und muss grundsätzlich vergeben? Ein schweres Thema, ich hoffe, ich finde darauf die Antworten.

Ausgeruht

Wo war ich stehen geblieben ... ach ja, bei meinem ersten Besuch im EIAB :-) Ich hatte nicht erwartet, dass sich zu diesem laufenden Treffen doch so viele Menschen einfinden. Unsere Gruppe bestand aus 15 Teilnehmern. Gut, 15 mag jetzt auch nicht eine wahnsinnig große Zahl sein, aber meine Erwartungen waren niedriger. Bei den Treffen geht es generell um die tägliche Achtsamkeit im Leben. Achtsamkeit im Sinne des Buddhismus bedeutet, das Leben zu spüren, es bewusst wahrzunehmen. Wir lassen viel zu viel von unserem Leben verstreichen, ohne darauf zu achten. Jeder Moment, der vergeht, ist ein Moment unseres Lebens, der nicht wiederkommt. Ihn nicht bewusst gelebt zu haben, gerade wenn wir gesund sind, uns noch an allen Sinnen erfreuen können, ist er nutzlos vergangen. Ich gebe zu, noch vor kurzem hätten mich solche Worte zu einem Schmunzeln verleitet, da sich das sehr "spirituell" anhört. Wenn man sich aber vergegenwärtigt, dass man schöne Momente verstreichen lässt, ohne sie intensiv ausgekostet zu haben, wird man dies vielleicht erst erkennen, wenn es zu spät ist.


Das Treffen wurde von einer buddhistischen Nonne geleitet. Ich war ehrlich gesagt überrascht, dass es buddhistische Nonnen gibt. Vermutlich lag dies daran, dass gerade in Film und Fernsehen meist nur Mönche gezeigt werden.

Schon bei der Begrüßung strahlte sie eine solche Freundlichkeit und Wärme aus, die mich total in Ihren Bann gezogen hat. Ich habe noch nie einen Menschen, mit einer solchen Ausstrahlung getroffen. Keine Ausstrahlung durch Äußerlichkeiten, sondern aus einer Offenheit aus vollem Herzen heraus. Man kann das schwer beschreiben, es war wie eine Aura des tiefen inneren Friedens und der Hilfsbreitschaft, die von dieser Nonne ausging.

Zunächst wurde eine geführte Meditation vollzogen. Eine halbe Stunde, in völliger Entspannung sitzend und sich selbst und das Leben in einem, wahrnehmen. Als ich dies meiner Frau später erzählte, fragte sie verwundert: "Eine halbe Stunde nur meditieren?". Ich, als bekannt hektischer Mensch, dem nichts schnell genug geht, dachte zunächst auch: "Oh je, schaffe ich das?" Das Ziel der Meditation ist es, seinen Geist völlig zu leeren und nur auf die eigenen Sinne zu achten. Es beginnt damit, sich auf das eigene Atmen zu konzentrieren, es bewusst wahrzunehmen. Wenn man nur darauf achtet, leert sich der Kopf von anderen Gedanken. Wer aber nun meint, dass es dabei auch bleibt, der irrt. Es ist extrem schwierig, über einen längeren Zeitraum nichts zu denken. Man sitzt dort, in völliger Stille, bei gedämpften Licht, mit geschlossenen Augen und man hört viel! Jedes Magengluckern, Einatmen, Räuspern, Husten etc. Als ich gerade darüber nachdachte, was wohl mein Sitznachbar gegessen haben mag, dass sein Magen so gluckert, sagte die Nonne, man solle nur hören, ohne die Geräusche zu bewerten, ohne sie zuzuordnen. Ups, erwischt! :-) Immer wieder ertappte ich mich dabei, über etwas nachzudenken. Es bedarf vermutlich jahrelanger Übung, seinen Geist vollkommen frei zu machen. Es war eine absolut neue Erfahrung, vollkommen loszulassen.

Nach der halben Stunde wurde eine Gehmeditation angeknüpft. Darunter konnte ich mir ja so gar nichts vorstellen. Ich denke, jeder der dies nun liest, wird sich denken: "Meine Güte, haben die nichts anderes zu tun als zu meditieren, ist das nicht langweilig?". Alleine diese Betrachtung ist ein typisches Beispiel für unsere hektische Zeit. Es gibt einen buddhistischen Spruch: "Hast Du Eile, gehe langsam!" Und genau das ist es, was uns innere Ruhe geben kann. Wir sind viel zu sehr darauf fokussiert, schnelle Erfolge zu erzielen, die nächste Aufgabe wartet schließlich schon!

Wie meditiert man nun im Gehen? Natürlich langsam und ich, als vollkommener Neuling hatte selbstverständlich das Glück, sozusagen der Anführer dieser "Meditationspolonaise" zu sein, da ich als Erster in der Reihe stand :-) Die Übung: Langsame Schritte zu tun, dabei beim Gehen mit dem linken Fuß, einzuatmen und beim Rechten, auszuatmen. Recht schnell "eilte" ich der Gruppe davon und musste noch langsamer gehen, als langsam für mich bedeutet. All meine Gedanken, die natürlich darum kreisten, wie "dämlich" das erstmal wirkte, waren vollkommen gegen den Sinn dieser Übung. Und so komisch man sich am Anfang vorkommen mag umso wichtiger ist diese Übung. Unser Leben dreht sich immer nur darum, Dinge schnell zu erledigen, schnell zu essen, schnell einzukaufen, schnell aufzuräumen. Ich bin sozusagen der König in dieser Disziplin. Es kostete mich enorme Kraft, langsam zu gehen und ich habe es nicht geschafft, meinen Kopf freizumachen. Das werde ich beim nächsten Mal versuchen.

Nachdem wir die Gehmeditation beendet hatten, konnte jeder in der Gruppe, etwas vortragen. Aus Respekt vor den anderen, verneigt man sich kurz und die Gruppe erwidert diese Verneigung. Man sagt dann, was man mitteilen möchte. Ich erwartete nun, dass man quasi im Dialog das Gesagte, erörtert. Aber so ist es nicht. Man hört nur zu, nimmt vielleicht für sich wahr, was man aus der Erzählung behalten möchte, spricht aber keine Rat oder ähnliches aus, wenn es z.B. um Probleme geht. Ich vermute, dies wird deshalb gemacht, um Dinge nicht zu bewerten. Ich denke, man kann sich etwas von der Seele sprechen, wenn man das Bedürfnis dazu hat, man kann frohe Ereignisse erzählen, um diese mit der Gruppe zu teilen. Später kann man sich immer noch dazu entschließen, mit demjenigen zu sprechen, ihm vielleicht Mut zu machen oder mit ihm zu freuen. Die Praxis erstmal nur zuzuhören und nichts zu sagen, was gerade mir besonders schwer fällt, ist  eine gänzlich neue Erfahrung. Ich neige eher dazu den Leuten schon während des Gesprächs, mit guten Ratschlägen, ins Wort zu fallen :-)

Nach den "Monologen" in der Gruppe, wurde uns die Übung der Erdberührung, die die Buddhisten praktizieren, gezeigt. Darauf gehe ich später nochmal ein. Für heute, war es das erstmal.



Bis dann ...

Erster Post, erster Tag auf meinem neuen Weg ...

Wie komme ich dazu, den buddhistischen Weg als Lebensweg zu wählen? Aus mittlerweile, tiefer, innerer Überzeugung. Aber ich stehe noch ganz am Anfang. Meine streng katholische Oma würde sich im Grabe umdrehen, wenn sie wüßte, dass ich mich von der katholischen Kirche komplett lossage und einen neuen Weg gehe.

Wie kam es dazu?

Ich habe ein extrem schweres Jahr hinter mir. Ein Jahr, in dem ich fast völlig ausgebrannt bin, weil ich so viele berufliche Probleme lösen mußte, die mich total zerfressen haben. Ich mußte für die Fehler anderer komplett alleine einstehen. Das Schlimme dabei ist, ich bin ein absoluter Kopfmensch und bei mir kreisen die Gedanken, wie die Kugel beim Roulette um die Zahlen, um die Probleme und ich gehe jede erdenkliche Möglichkeit durch, jedes Szenario, dass eintreten könnte und male mir grundsätzlich nur das Schlechteste aus. Das ging Ende letzten Jahres täglich so, bis ich drohte völlig abzustürzen. Dann las ich das Buch: Sorge Dich nicht, lebe! Es war der Beginn des Umdenkens. Aber dazu später mehr.

Heute war ich (oh je, wir haben ja schon ein Uhr Nachts, also gestern war ich) das erste Mal im EIAB (Europäisches Institut für angewandten Buddhismus). Ich hatte keine Ahnung, was dort auf mich zukommt, schließlich bin ich erst vor kurzem zu der Überzeugung gelangt, dass dies mein neuer Weg sein könnte. Man muss dazu sagen, ich bin normalerweise gar nicht der spirituelle Typ, sondern stand solchem "Hokus Pokus" eher skeptisch gegenüber. Dies aber sicher, wie die Meisten, aus absoluter Unwissenheit! Mein Weltbild hat sich gewandelt und die Bestätigung suchte ich nun auf einem Treffen, dass immer Donnerstags um 19 Uhr stattfindet. Was ich dort erlebt habe, werde ich später schreiben. Jetzt fallen mir die Augen zu. Außer mir, wird diesen Blog sowieso noch niemand lesen :-)

Bis dann ...