Montag, 28. Dezember 2015

Meditationstagebuch Tag 1

Gestern ist also mein kleines Experiment gestartet. 14 Tage lang werde ich zwei Mal am Tag, jeweils mindestens 15 Minuten, meditieren. Hört sich nach nicht viel an, ist aber eine ganze Menge und ich bin mir sicher, ich werde an meinem Verhalten sicher Veränderungen beobachten. 

Ich habe kein Ziel wenn ich mich hinsetze. Es gibt bei einer Meditation kein Ziel, denn es gibt nichts zu erreichen. Man beobachtet sich und seine Gedanken und der Rest ergibt sich. Ein aktuell ständiger Begleiter ist bei mir immer noch die Angst vor schlimmen Krankheiten und dem daraus resultierenden Konsequenzen. So wie auch vor 3 Jahren, als ich Angst hatte, Kehlkopfkrebs zu haben. Nachzulesen in meinem letzten Beitrag. Nur ist die Angst aktuell nichtmal annähernd so ausgeprägt und keineswegs ständig präsent. Dafür bin ich selbst zu achtsam und in ständiger Beobachtung meiner Gedanken. Aktuell zuckt seit Wochen mein linkes Augenlied. Für andere nicht wahrnehmbar aber für mich einfach nur störend. Ich vermute es liegt am Stress den ich als Selbständiger habe. Trotz meiner Achtsamkeit falle ich immer wieder in das alte Muster der Angst, dass dies natürlich auch ein Indikator für Schlimmeres sein könnte. Da ich die Gedanken, sobald sie kommen, bewußt wahrnehme, können diese sich nicht dauerhaft einnisten und bestimmen keinesfalls meinen Tag. Dennoch sind sie da und so auch bei meiner ersten Meditation am Vormittag. Als die Gedanken kamen, habe ich in mich hineingespürt und habe der Angst erlaubt, sich auszubreiten. Ich wollte feststellen, ob sich dieses Gefühl an einem bestimmten Punkt in meinem Körper manifestiert.  Wenn man viel meditiert und dabei Meditationsübungen durchführt, bei denen man sich auf bestimmte Punkte konzentrieren muss z.B. das Steißbeinwirbelchen, die Sitzhöcker etc. ist man mit der Zeit in der Lage, mit der Achtsamkeit an nahezu jeden belieben Punkt im Körper zu gelangen und hineinzuspüren. Als jemand mit wenig Meditationserfahrung ist es sicher schwer nachzuvollziehen, was ich genau meine wenn ich davon spreche, dass abgekapselte Gefühle sich an bestimmten Punkten im Körper festsetzen. Man muss dies einmal selbst erlebt haben um es nachvollziehen zu können. Ich spürte deutlich das meine Angst, wobei ich dies während der Meditation gar nicht als Angst wahrgenommen habe, an einem Punkt unterhalb des linken Schlüsselbeines saß. Ich wanderte mit meinem Finger genau zu dem Punkt, wo ich das Gefühlt spürte und drückte die Fingerspitze hinein. Es klingt irre aber exakt an dieser Stelle löste mein Finger einen stechenden Schmerz aus. Ich finde dies vor allen Dingen deshalb interessant, weil ich diese Verspannung im normalen Alltag überhaupt nicht bemerkt hatte. Umso erstaunter war ich, als ich mit dem Finger Druck ausübte und mir vor Schmerz ein „Au“ über die Lippen kam. Ich massierte ein wenig diese Stelle während ich mit meiner Achtsamkeit und meinem Atem dort verweilte. Nach der Meditation fühlte ich an der gegenüberliegenden Seite, ob sich am rechten Schlüsselbein ebenfalls ein solcher Schmerzpunkt befand. Dann wäre es vielleicht doch nur einen beidseitige Verspannung. Aber dem war nicht so. 


Meine Meditation am Abend verlief ruhig und ereignislos. Der schmerzhafte Punkt war verschwunden.    

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