Schon in den letzten beiden Tagen habe ich gemerkt, dass ich immer das Verlangen hatte, länger zu sitzen und zu meditieren. Dies habe ich dann gestern, gemeinsam mit Steffen, getan und zwar volle 45 Minuten. Ich hatte zuvor immer Respekt vor einer längeren Sitzung. Warum, weiß ich eigentlich gar nicht. Denn sitzt man einmal und versenkt sich, ist die Zeit nicht mehr existent, denn man ist voll und ganz im Jetzt. Erst der Gong meiner Meditationsapp, der alle 15 Minuten erklang, erinnerte mich an die Zeit. Es war ein sehr intensives Erlebnis und sicher nicht meine letzte, lange Sitzung.
Alles in Buddha! Mein Weg zum Buddhismus - für Anfänger wie mich eine Einführung
Dieser Blog soll allen als Einführung dienen, die sich für Buddhismus interessieren, die erfahren möchten, wie man damit Probleme des alltäglichen Lebens löst und wie es mir, als ehemaliger Katholik, auf meinem neuen Weg von Anfang an geht, was ich erlebe, was sich verändert. Ich habe noch wenig Erfahrung mit dem Buddhismus aber so wird es vielen gehen, die von einer anderen Glaubensrichtung abkommen und sich im Buddhismus wiederfinden. Gerne lese ich Eure Kommentare und Anregungen.
Dienstag, 5. Januar 2016
Samstag, 2. Januar 2016
Meditationstagebuch Tag 5 & 6
Nachdem ich am Abend des 4. Meditationstages es leider nicht geschafft hatte, zu meditieren, da wir Besuch bekommen hatten, fand ich interessant, dass ich am nächsten Tag tatsächlich leichte Widerstände gegen das morgendliche Meditieren spürte. Ich denke, diese Widerstände werden immer größer, je länger man nicht meditiert. Ich kann mir allerdings nicht erklären, wieso unser Geist so arbeitet. Es ist fast so, als sei der Geist tatsächlich ein Individuum, das um seine Existenz fürchtet, wenn man meditiert. Die abendliche Meditation verlief dann wie die Tage zuvor ohne jegliche Wiederstände. Auch am 5. Tag war alles routiniert.
Ich spüre, wie ich mittlerweile fast dauerhaft in der Beobachtung meiner Gedanken bin und damit sehr achtsam. Ich stelle sofort fest wenn meine typischen Gedankenmuster auftreten, die zum Beispiel in vielen Situation zu Streit und Diskussionen führen könnten. Ich bin deutlich gelassener und habe mein Ego gut im Griff. Denn gerade im Zusammenleben mit der Familie führt das Ego gerne zu Streitigkeiten. Menschen, die nicht achtsam sind, was vermutlich bei 95% unserer Gesellschaft zutrifft, werden bei gewissen Auslösern (Triggern) vom Egoverstand übernommen und handeln danach. Dann geht es ausschließlich darum, koste es was es wolle, seinen Standpunkt durchzusetzen und wenn einem die Argumente ausgehen, dann wird es zum meist verletzend. Ich habe früher auch so gehandelt, keine Frage. Umso erstaunlicher ist es, wenn man in der Lage ist, den eigenen Geist in Auslösersituationen zu beobachten.
Was ist eine Auslösersituation?
Als Frau kann man sich z.B. sehr gut diese Situation vor Augen führen: Stellt Euch vor, Ihr kauft Euch eine neue Hose. Die Feiertage sind gerade vorbei aber der Knopf geht trotzdem gerade noch so zu. Es ist schon ein wenig eng aber der Stolz lässt es nicht zu, die Hose eine Nummer größer zu kaufen. Wer hier achtsam ist, würde ohnehin bereits sein Ego beobachten und direkt zur Nummer größer greifen :-) Aber egal. Zu Hause angekommen, zeigt Ihr Eurem Partner die neue Hose. Er sagt: Ist die nicht ein wenig eng? In dieser Situation läuft das Ego zur Höchstform auf, alle verbalen Waffen, von eloquenten Antworten bis hin zu Attacken der Kategorie „unterste Schublade“, werden scharf gestellt. Euer Geist heizt nochmal richtig die Stimmung auf, indem er Euch Gedanken wie „ach, bin ich jetzt zu fett oder was?“ durch den Kopf schießen lässt. Am Ende des darauf fetzigen Streits habt Ihr, Eurer Meinung nach, knapp gesiegt. Die Stimmung ist im Eimer, der Mann sauer auf der Couch und Ihr selbst müsst aus der Hose raus, denn die schnürt Euch grad das Blut ab und die Beine werden langsam taub ;-)
Ein achtsamer Mensch beobachtet sich, spürt, wie das Ego gerade hochfahren möchte und hört sich dann sagen: Ja, ist ein wenig eng, habe die Hoffnung, dass die aber in Kürze wieder passt. Werde jetzt ein wenig auf die Ernährung achten und wieder Sport machen. Vielleicht tausche ich sie aber auch um, mein Stolz hat mich nicht zur nächsten Größe greifen lassen. Das ist nun zu einem Streit kommt, ist ausgeschlossen.
Aber auch als Mann gibt es genug Trigger, die sofort in Angriffsstellung gehen lassen z.B. wenn man sich mal wieder etwas leistet, dass eigentlich das Budget sprengt aber unbedingt gekauft werden muss. War nur noch 3 Tage im Angebot und da musste man ja zugreifen. Zu Hause fragt die Frau: Musste das jetzt wieder sein? Hier folgt dann auch die volle Breitseite. Wenn man achtsam ist, hätte man vermutlich gesagt: Ja, habe mich dazu hinreißen lassen, ich habe aber noch viele Dinge, die ich verkaufen möchte, dann kommt das wieder rein.
Je nachdem durchläuft man täglich mehrere Auslösersituationen. Durch die Beobachtung des Geistes ist man jedoch in der Lage, anders damit umzugehen. Das gelingt niemandem immer aber je mehr man meditiert, je öfter kommt es gar nicht erst zum Streit. Es muss auch nicht zwangsläufig zu Auseinandersetzungen kommen. Manchmal fühlt man sich einfach nur schlecht und schleppt dies einige Tage mit sich rum. Ich habe solche Triggermomente bei mir wirklich extrem beobachtet und streite mich tatsächlich nur noch sehr selten mit meiner Frau oder wenn es mal Streit gibt, ist dieser aber schnell beigelegt. Auch andere Situationen, die mich vielleicht verletzen würden, haben meist keine Chance sich einzunisten.
Freitag, 1. Januar 2016
Ein Sylverster macht noch keinen neuen Menschen ...
Ich hatte gestern ein sehr entspanntes Sylvester. Vielleicht geht es nur mir so aber Sylvester durchläuft ja eine gewisse Zwangsroutine. Jedes Jahr „muss“ man am 31.12. in Feierlaune sein, denn schließlich beginnt Schlag 12 das neue Jahr und man hat sich ja so vieles vorgenommen. All das, was im Vorjahr schlecht war, wird nun ganz sicher viel besser werden. Jetzt wird abgenommen, mit dem Rauchen aufgehört, ein neuer Job besorgt, man wird nun zielstrebiger, durchsetzungsstärker, man lässt nicht mehr alles mit sich machen und neue Ziele ob beruflich oder privat werden mit größtem Optimismus festgelegt.
Ich habe das nicht getan! Ich habe gestern auch nicht gefeiert, einfach weil mir nach feiern nicht zu Mute war. Nicht weil ich schlecht drauf, krank oder ähnliches war. Einfach nur, weil ich es kann. Für viele ist das tatsächlich undenkbar, denn man MUSS doch feiern, es ist doch schließlich Sylvester! Ich selbst hab dies jahrelang gemacht und auch immer kräftig geböllert. Auch ich hatte mir in der Vergangenheit immer neue Vorsätze für das neue Jahr gefasst. Aber das mache ich schon lange nicht mehr. Denn meine Veränderung findet täglich statt, durch meine Achtsamkeit und meine Meditation kenn ich meine Ängste und Sorgen aber die werden stetig weniger. Ich benötige kein Neujahr um alles anders zu machen. Ich versuche im Jetzt zu leben und da gibt es täglich genug zu tun, warum sollte ich damit warten, bis zum neuen Jahr?
Für viele wird auch das neue Jahr eine Enttäuschung, denn auch um 0 Uhr ist man noch der selbe Mensch, der man vorher war. Es findet keine automatische Selbstreinigung statt, die jeden Menschen neue einnordet und auf Kurs bringt. Wer nicht lernt, in sich hineinzuspüren und sich selbst seinen Sorgen, Ängsten und Nöten stellt, der packt auch im neuen Jahr eher noch ein paar hinzu als das er tatsächlich welche ablegt. Ich kenne mich und weiß, wie es in mir aussieht, wie achtsam ich bin und an was ich noch arbeiten muss aber ich weiss auch, wieviele abgekapselte Ängste und Sorgen ich bereits abgelegt habe und das weit vor und weit nach Neujahr. Wenn ich mir etwas wünschen könnte, dann für alle ein bißchen mehr „Jetzt“ und viel weniger „Morgen“ und „Gestern“.
Donnerstag, 31. Dezember 2015
Meditationstagebuch Tag 4
Heute hat mein Tag mit einer 30 minütigen Meditation mit Steffen begonnen. Ich war zunächst etwas schwieriger reingekommen, dann war ich jedoch sehr tief drin und habe das Gefühl für die Zeit komplett verloren. Die Minuten vergingen rasend schnell. Steffen fand die Idee meines kleinen Meditationsexperiments sehr gut und wollte sich anschließen und eventuell auch darüber berichten. Er hatte durch verschiedene Dinge auch den Kopf voll mit Gedanken, ist aber nicht dazu gekommen zu meditieren. Da kam ihm unsere gemeinsame Meditation sehr recht.
Ich stelle jetzt schon fest, dass das zweifache Meditieren sich sehr gut auf meinen Geist auswirkt. Morgens reinigt man bereits seine Gedankenwelt und startet frisch in Tag und abends kann man die am Tag angehäuften Gedanken recht schnell leeren. Man fühlt sich insgesamt gestärkt.
Mittwoch, 30. Dezember 2015
Meditationstagebuch Tag 3
Ich merke, wie ich täglich ruhiger werde. Die Gelassenheit kehrt zurück. Das ist bei mir ein typisches Zeichen, dass sich das Meditieren auf mich auswirkt. Ich war in diesem Zustand schon einmal, als ich vor ein paar Jahren, in der Anfangszeit des Blogs, ebenfalls täglich meditierte. Ich war neugierig, ob sich dieser Zustand wiedereinstellt und das tut er. Ich glaube, die Gelassenheit kommt daher, dass ich meinen Kopf nun kaum noch mit Gedanken überfüllt habe. Ich habe dadurch eine ungetrübte Sicht auf Situationen, in denen ich zum Beispiel eine Entscheidung treffen muss. Dadurch fallen mir diese erstaunlich leicht. Auch Auslöser, die mich sonst in ein kreischendes Gedankenkarussell gerissen hätten, zerschellen an meinem klaren Geist. Mein Zucken am Augenlied ist nahezu verschwunden. Es ist beachtlich, was sich schon nach 3 Tagen tut. Morgen meditiere ich gemeinsam mit Steffen. Bin gespannt, was er zu meinem Selbstversuch sagt :-)
Dienstag, 29. Dezember 2015
Meditationstagebuch Tag 2
An meinem 2. Tag habe ich mit meiner Morgenmeditation direkt nach dem Aufstehen begonnen. Das war sehr interessant, da ich fast keinerlei Gedanken hatte. So verlief die Meditation ruhig und angenehm. Mein Augenzucken hat seit dem Vortag um ca. 80% abgenommen, ist nur noch ganz selten wahrnehmbar.
Die abendliche Mediation ist geprägt von belastenden Gedanken familiärer Art. Emotionen die ich spüre sind Enttäuschung, Trotz, Schuldgefühle. Ich versuche die Empfindungen im Körper zu lokalisieren, vermag dies aber nicht. Nach 15 Minuten beende die Meditation. Es war sehr anstrengend.
Montag, 28. Dezember 2015
Meditationstagebuch Tag 1
Gestern ist also mein kleines Experiment gestartet. 14 Tage lang werde ich zwei Mal am Tag, jeweils mindestens 15 Minuten, meditieren. Hört sich nach nicht viel an, ist aber eine ganze Menge und ich bin mir sicher, ich werde an meinem Verhalten sicher Veränderungen beobachten.
Ich habe kein Ziel wenn ich mich hinsetze. Es gibt bei einer Meditation kein Ziel, denn es gibt nichts zu erreichen. Man beobachtet sich und seine Gedanken und der Rest ergibt sich. Ein aktuell ständiger Begleiter ist bei mir immer noch die Angst vor schlimmen Krankheiten und dem daraus resultierenden Konsequenzen. So wie auch vor 3 Jahren, als ich Angst hatte, Kehlkopfkrebs zu haben. Nachzulesen in meinem letzten Beitrag. Nur ist die Angst aktuell nichtmal annähernd so ausgeprägt und keineswegs ständig präsent. Dafür bin ich selbst zu achtsam und in ständiger Beobachtung meiner Gedanken. Aktuell zuckt seit Wochen mein linkes Augenlied. Für andere nicht wahrnehmbar aber für mich einfach nur störend. Ich vermute es liegt am Stress den ich als Selbständiger habe. Trotz meiner Achtsamkeit falle ich immer wieder in das alte Muster der Angst, dass dies natürlich auch ein Indikator für Schlimmeres sein könnte. Da ich die Gedanken, sobald sie kommen, bewußt wahrnehme, können diese sich nicht dauerhaft einnisten und bestimmen keinesfalls meinen Tag. Dennoch sind sie da und so auch bei meiner ersten Meditation am Vormittag. Als die Gedanken kamen, habe ich in mich hineingespürt und habe der Angst erlaubt, sich auszubreiten. Ich wollte feststellen, ob sich dieses Gefühl an einem bestimmten Punkt in meinem Körper manifestiert. Wenn man viel meditiert und dabei Meditationsübungen durchführt, bei denen man sich auf bestimmte Punkte konzentrieren muss z.B. das Steißbeinwirbelchen, die Sitzhöcker etc. ist man mit der Zeit in der Lage, mit der Achtsamkeit an nahezu jeden belieben Punkt im Körper zu gelangen und hineinzuspüren. Als jemand mit wenig Meditationserfahrung ist es sicher schwer nachzuvollziehen, was ich genau meine wenn ich davon spreche, dass abgekapselte Gefühle sich an bestimmten Punkten im Körper festsetzen. Man muss dies einmal selbst erlebt haben um es nachvollziehen zu können. Ich spürte deutlich das meine Angst, wobei ich dies während der Meditation gar nicht als Angst wahrgenommen habe, an einem Punkt unterhalb des linken Schlüsselbeines saß. Ich wanderte mit meinem Finger genau zu dem Punkt, wo ich das Gefühlt spürte und drückte die Fingerspitze hinein. Es klingt irre aber exakt an dieser Stelle löste mein Finger einen stechenden Schmerz aus. Ich finde dies vor allen Dingen deshalb interessant, weil ich diese Verspannung im normalen Alltag überhaupt nicht bemerkt hatte. Umso erstaunter war ich, als ich mit dem Finger Druck ausübte und mir vor Schmerz ein „Au“ über die Lippen kam. Ich massierte ein wenig diese Stelle während ich mit meiner Achtsamkeit und meinem Atem dort verweilte. Nach der Meditation fühlte ich an der gegenüberliegenden Seite, ob sich am rechten Schlüsselbein ebenfalls ein solcher Schmerzpunkt befand. Dann wäre es vielleicht doch nur einen beidseitige Verspannung. Aber dem war nicht so.
Meine Meditation am Abend verlief ruhig und ereignislos. Der schmerzhafte Punkt war verschwunden.
Abonnieren
Posts (Atom)